veröffentlicht von Birgit Cerha, in: "Die ZEIT", am 05.08.1999,
Die Studentenunruhen im Iran richteten sich gegen Ayatollah
Khamanai - doch der eigentlich starke Mann ist Expräsident Rafsandschani
Teheran
Immer länger, immer weißer wurde in den vergangenen Monaten
der Bart Ali Khamanais auf den unzähligen Fotos, die in den Straßen Teherans
die Bürger der "Islamischen Republik" an ihre höchste Autorität
gemahnen sollen. Alter bürgt im Iran für Weisheit und gebietet damit
automatisch Respekt; die Worte weise und weißbärtig bedeuten dasselbe. Dabei
ist Khamanais Bart in Wirklichkeit noch von schwarzen Strähnen durchzogen, denn
er zählt mit seinen sechzig Jahren im Kreis der Mullahs zu den Jüngeren - ein
Mangel, der um so schwerer wiegt, als er ihn auch nicht durch besonderes
Charisma auszugleichen vermag.